Antike feuervergoldete Pendule, Ormolu, Paris, Empire um 1810

16.500 €

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48161 Münster (Westfalen) - Gievenbeck
14.05.2024

Beschreibung

Pendule "Atala und Chactas"

Paris
Bronze (feuervergoldet und patiniert), Emaille
Empire um 1810

Maße: H x B x T: 40 x 32 x 11 cm

Beschreibung:
Sehr seltene und äußerst qualitätvolle französische Kaminuhr.

Dargestellt sind Szenen aus der von Francois René Vicomte de Chateaubriand im Jahre 1801 verfassten Liebesgeschichte "Atala oder die Liebe zweier Wilder in der Wüste". Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war dies die wohl berühmteste Liebesgeschichte in Europa, heute ist sie in Vergessenheit geraten.

Die Geschichte, die im heutigen Louisiana (USA) spielt, handelt grob umschnitten von der verbotenen Liebe zwischen Chactas, einem jungen Indianer und Atala, der schönen Tochter eines Spaniers.
Chactas wird im Kampfe zweier Indianerstämme gefangen genommen, an eine Palme gekettet und soll geopfert werden. Atala möchte sein Leben retten und ihn zum Christentum bekehren. Sie bindet ihn nachts von der Palme los und sie fliehen gemeinsam in die Wildnis Nordamerikas. Ihre Liebe zueinander wird immer stärker und sie haben Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft.
Eine tragische Wendung nimmt die Geschichte als Atala, die durch ein Gelübde ihrer Mutter Jungfrau bleiben muss, dem Zwiespalt ihrer Gefühle nicht mehr standhält und Selbstmord begeht.

Die Hauptfigurengruppe zeigt also die Befreiung Chactas durch Atala. Atala lehnt an einem Stapel aus Holzscheiten. Das über die Holzscheite geworfene Tierfell und die rechts am Stapel lehnenden Waffen lassen den Eindruck eines Nachtlagers entstehen.
Die Bronze ist von selten schöner Qualität, fein ziselliert und lässt die Szene sehr lebendig wirken. Der Kontrast von feuervergoldeter und patinierter Bronze sorgt für Spannung in der Komposition.

Im Sockel sehen wir die Grablegung als Ende der tragischen Liebesgeschichte. Auch diese Bronzearbeit ist sehr detailreich ausgearbeitet, das Spiel aus Glanz- und Mattvergoldung lässt das flache Relief deutlich tiefer wirken als es ist.

Die Darstellung der hier vorgestellten Pendule zeigt, dass man das Exotische nur aus Erzählungen kannte und der Bronzier eigene Vorstellungen über das Aussehen dieser fernen Welt hatte. So hat der Indianer sehr europäische Gesichtszüge und auch seine Haut war in der Realität natürlich nicht schwarz. Auch die Palme kam in der nordamerikanischen Wildnis so sicher nicht vor.

Das Herz der Uhr ist ein, in den Holzstapel integriertes, französisches Pendulenwerk mit acht Tagen Gangdauer und Schlossscheibenschlagwerk mit Schlag auf eine Glocke zur halben und vollen Stunde. Das Pendel ist zeittypisch an einem Faden aufgehängt. Zeittypisch sind ebenfalls die klassisch geformten Zeiger, sog. Breguet-Zeiger.
Das emaillierte Zifferblatt hat schwarze römische Stundenziffern, arabische Viertelstunden und trägt die Signatur: Le Roy hr. de Madame A PARIS.

Zustand:
Schöner, authentischer und gereinigter Zustand der originalen Feuervergoldung, sog. Ormolu, mit alterstypischen Bereibungen an der Rückseite der Uhr. Einer der Füße ist altrestauriert, war vermutlich einmal ausgebrochen und wurde neu befestigt.

Das Uhrwerk ist komplett gereinigt, revidiert und läuft tadellos.

Empfehlenswerte Literatur zu dieser berühmten Pendule:
Elke Niehüser - Die französische Bronzeuhr S. 144
Heuer / Maurice - Europäische Pendeluhren S. 79 Abb. 140

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