Hitachi IA-600 – seltener Vollverstärker von 1972/73 mit Garantie

Ein sehr schönes Gerät der ersten Serie, die Hitachi meines Wissens in Deutschland auf den Markt gebracht hat: der IA-600 war der kleinere der beiden Vollverstärker, die angeboten wurden. Selten anzutreffen, die tollen Receiver SR-700 und 800 tauchen etwas häufiger auf.

Der IA-600 war für um 700 DM zu haben und leistet für damalige Verhältnisse stramme 30 Watt Sinus an 8 Ohm, auch der Klirrgrad von 0,1% war sehr gut – und deutlich besser als der der Receiver. Aber wen, der sich für solche Schätzchen interessiert, kümmern schon solche technischen Feinheiten? Viel wichtiger ist die schöne, zeitlose Gestaltung. Die herrlich anzuschauenden, geriffelten Aluknöpfe anzufassen ist auch nach 50 Jahren eine Freude. Die Alufront ist durch zwei horizontale Sicken gegliedert: in dem schmaleren Band unten befinden sich die mit sattem Klacken rastenden Kippschalter, oben die Drehschalter. Alles massiv! Die Lämpchen leuchten grün, es sind natürlich noch keine LEDs, sondern normale Birnchen hinter grünem Kunststoff: das sieht schön schummerig aus, viel besser als LEDs. Details wie die kleinen Federchen in den Potiachsen erfreuen das Technikerherz.

Praktisch ist die umfangreiche Ausstattung: der Phono-Eingang lässt sich in der Empfindlichkeit anpassen, an Hochpegel-Eingängen sind neben Tuner und Tape auch 2 x Aux vorhanden – die man z.B. mit Bluetooth- oder Airplay-Adaptern ansteuern kann. Schon ist der 50 Jahre alte Bestager wieder auf neuestem Stand der Technik! Ich verwende einen Argon Audio Solo, das klappt prima. Hier zeigt sich: es ist empfehlenswert, Technik, die sich im permanenten Wandel befindet, nicht fest zu verbauen. Was nützt das tollste aktuelle Gerät, wenn es in 10 Jahren keine Softwareupdates mehr gibt? Die Vor- und Endstufen lassen sich auftrennen, zwei Paare Lautsprecher kann man anschließen – viel mehr braucht man eigentlich nicht.

Dieses Exemplar funktioniert einwandfrei und befindet sich optisch in gutem Zustand. Es gibt einen Kratzer am Funktionswahlschalter, an der rechten Seite der Frontblende eine Anstoßung (siehe Bilder) – aber nach sorgfältiger Reinigung steht der IA wieder sehr ansehnlich da! Leider sind die Holzwangen im Laufe der Jahrzehnte abhanden gekommen, die könnte man sich bei Bedarf nachbauen lassen.

Auch innen wurde der Hitachi gesäubert. Das hat Spaß gemacht, denn man kann die stabile Konstruktion des Rahmens mit servicefreundlichem Aufbau bewundern. Die Kühlkörper der Endstufen sind erstaunlich üppig ausgeführt. Es wurden ein paar Birnchen gewechselt und die Schalter gereinigt – da war früher mal jemand mit Kontakspray dran, siehe Vorher/Nachher-Bild.

Hitachi hat schon immer Spitzengeräte gebaut, die sich nicht vor den allgegenwärtigen Pioneers, Kenwoods und schon gar nicht Marantzen verstecken müssen. Bei Hitachi bekommt man (noch) viel Vintage-HiFi fürs Geld!

Wenn Sie heute Ihr Geld zum HiFi-Händler tragen, investieren Sie es meist in Geräte, die in China gebaut wurden. Was Elektronik betrifft, ist der Rest der Welt nahezu komplett abhängig von einem Staat, in dem, vorsichtig formuliert, das Wohl des Individuums eher geringe Priorität hat. Wohin Abhängigkeiten von solchen Regimes führen können, sieht man ja gerade. Kaufen Sie also lieber Geräte die schon da sind, die sehen zudem besser aus und klingen auch sehr gut, oft sogar besser.

Das Gerät kann abgeholt werden, ich kann auch sicher verpackt versenden. Der versicherte Versand per DHL würde inklusive Verpackungsmaterial 30 EUR kosten – ich verpacke sicher und aufwändig, das dauert und eine Menge Material wird benötigt. Festpreis.

Die von mir angebotenen Geräte sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Wer sich dafür interessiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass unerwartete Defekte auftreten können. Aber wir sind ja alle HiFi-Fans und werden im Fall der Fälle gemeinsam eine vernünftige Lösung finden. Sollten innerhalb von 6 Monaten nach Kauf Probleme auftreten, nehme ich das Gerät zurück und erstatte den Kaufpreis.